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Ab jetzt

folgen wir dem Oberlauf der Piva Richtung Piva Stausee. Das ist mit das stärkste was wir beide bisher gesehen haben. Man denkt an "Herr der Ringe", Fantasy und Märchen. Die Schlucht ist sehr schmal und sehr tief. Die schroffen, fast kahlen Felswände ragen hoch empor und die Straße schlängelt sich entlang des türkisfarbenen Wassers. Wir fahren durch sehr viele Tunnel und manchmal wechselt die Straße auch schon mal auf die andere Schluchtseite. Eine schmale Brücke bietet ein spektakuläres Panorama. Wahnsinn. Der Straßenverlauf ist deshalb so beeindruckend weil die Straße hier fast immer am Fuße der Schlucht verläuft, ganz unten direkt am Ufer. Die Straße ist gut, es liegen nur häufig größere Steine auf der Fahrbahn.

Kurz vor der Brücke über den Piva-Stausee liegt der Einstieg zum Sedlo-Pass. Ein, in den Fels gehauener Stollen zweigt 90 Grad links ab. Wenn uns das nette Ehepaar an der Grenze den Weg nicht so gut beschrieben hätte wären wir hier vermutlich einfach vorbeigerauscht.
Wir fahren also in das dunkle Felsloch und hier beginnt eine der schönsten Straßen die wir bislang gefahren sind ! Die ersten 10km sind die spektakulärsten. Hier wechseln sich ständig die in den Fels gehauenen Tunnel und die Kehren ab. Manchmal liegen die Kehren auch in den Tunneln. Beleuchtet ist hier natürlich gar nichts, dass macht es manchmal schwierig denn in den Tunneln liegen auch schon mal größere Felsbrocken herum. Eine bosnische Familie im Passat versucht sich mit uns ein Rennen zu liefern, aber sie begreifen schnell dass sie keine Chance haben.

Mit atemberaubender Steigung schlängelt sich der Pass hinauf zur Oberkante der Schlucht. Gefühlt ist das Verhältnis von Tunneln und freier Strecke etwa 1:1, obwohl das natürlich nicht ganz stimmt. Aber ich muss an die Eisenbahnstrecke auf Jim-Knopf´s Insel denken. Auf den freien Abschnitten ergeben sich immer wieder sensationelle Ausblicke. Der türkisfarbene Piva-Stausee ist mittlerweile schon ganz klein geworden und liegt weit unter uns. Die Felswände schimmern im weichen Licht der warmen Abendsonne. Traumhaft ! Wir sind beide sehr beeindruckt von dieser bizarren Schönheit. Anscheinend so beeindruckt das wir noch nicht einmal ein einziges Foto gemacht haben. Aber wir waren ja auch schon spät dran, wollten noch unser Tagesziel erreichen und es gibt hier auch sehr selten die Möglichkeit gefahrlos anzuhalten. Oben, im Bereich der Schluchtoberkante führt die Straße zunächst durch ein kleines Waldgebiet bevor man dann auf eine unbewaldete Hochebene gelangt: Das Durmitorgebirge.

Die Fahrzeit über diese winzigen Sträßchen in Nord-Bosnien und über den Pass hatten wir völlig unterschätzt. Also stehen wir irgendwann oben im Gebirge und die Sonne geht unter. Was jetzt ? Eigentlich wollten wir ja heute noch ein gutes Stück weiterkommen. Unser Etappenziel war eigentlich „Zabljak“, der wohl bekannteste und größte Ort im Durmitor-Nationalpark.

An einer Wegkreuzung gibt es ein kleines Restaurant und ein paar verlassene, zerschossene alte Häuser. Dieser Ort hat im Krieg ziemlich viel abbekommen. Das Restaurant hat aber geöffnet. Die Sonne ist hinter den Berggipfeln verschwunden und wir sind unschlüssig was wir jetzt tun sollen.

Ich frage mal im Restaurant nach und es gibt auch eine Übernachtungsmöglichkeit: Es werden kleine Holzhütten vermietet. Die Übernachtung kostet 5€ p.P. - „Ziemlich o.k.“ -  Denke ich mir. Die haben auch noch ausreichend Kaltgetränke vorrätig und es ist auch noch etwas Gulasch übrig. „Hmmm - was tun ?“ Es sind ja eigentlich nur noch 41km bis Zabljak. Das würden wir auch in der Dunkelheit noch irgendwie schaffen. Aber wir beschließen vernünftig zu sein und finden uns damit ab für heute Nacht in dieser Einöde gestrandet zu sein.

Irgendwann kommt auch die bosnische Familie mit ihrem Passat die mit uns das gleiche Schicksaal teilen: Auch sie bleiben hier. Der Gulasch ist absolut Spitze! Erwähnenswert ist außerdem der sehr leckere Schinken. Später werfen wir mal einen Blick in unsere kleine Holzhütte. Wir sind positiv überrascht, da sind sogar richtige Betten drin und es gibt sogar Licht. Witzig finde ich dass hier nicht die Tiere eingezäunt sind sondern die Menschen. Alle Tiere dürfen frei herumlaufen und nur um unsere Holzhütte ist ein Zaun. (Klar - dann braucht man weniger Zaun.) Die Sanitäranlagen, etwa 100m weiter sind allerdings sehr „rustikal“. Claudia hat sie zwar mal angetestet, kann von ihrem Besuch aber nichts wirklich Positives berichten. (Ich meide die ganz) Unsere letzte Übernachtung hatten wir ja in einem zugegebenermaßen sehr noblen Hotel in Sarajevo verbracht. Die Übernachtung in Sarajevo hatten wir sehr günstig vorab gebucht. Der Kontrast zu der gestrigen Hotelsuite mit Designerbad und allen Annehmlichkeiten die dazu gehören ist schon  krass im Vergleich zu unserem heutigen Domizil mit Donnerbalken und Holzhütte. (Aber es tut der Reisekasse auch gut) Bemerkenswert ist diese unglaubliche Stille spätabends auf diesem Hochplateau. Sie hat zwar etwas einsames aber zugleich auch unglaublich friedliches an sich. Die unbewohnten zerstörten Häuser in der näheren Umgebung zeugen aber davon dass hier einmal sehr heftig gekämpft wurde. Auf der Wiese vor uns steht ein Partisanendenkmal. Wir packen die Klappstühle aus und sitzen bis spät in der Nacht vor unserer Holzhütte, bewundern den schönen Sternenhimmel und genießen dabei einheimischen Rotwein. Das lauteste Geräusch was man hört sind die Verdauungsgeräusche einer Kuh die etwa 10m vor uns auf der Wiese liegt. Claudia legt sich schon mal und ich sitze noch etwas länger vor der Hütte und genieße den wunderschönen Nachthimmel. Im Mondlicht sehe ich irgendetwas größeres schemenhaft dicht an mir vorbeifliegen. Völlig lautlos, etwas größer als eine Fledermaus aber extrem langsam. So etwas habe ich vorher noch nie gesehen. Ich denke mir dass es jetzt wohl Zeit ist den Genuss des montenegrinischen Rotweins einzustellen, wenn ich jetzt schon anfange seltsame Flugtiere zu sehen und lege mich auch.